Ein Wahrzeichen der Lindener Industriegeschichte

Das Kesselhaus erinnert als letzter Zeuge an die vergangene Industriekultur in Linden und ist das letzte erhaltene Baudenkmal dieser Epoche in Linden-Nord. Sein Schornstein gehört wie der Kessel zu den Sinnbildern der Industriekultur.

Nur vergleichsweise wenige Industriedenkmäler sind in Linden aus der großen industriellen Vergangenheit dieser einstmals selbständigen Stadt erhalten geblieben. Gerade die Flussläufe Ihme und Leine waren bevorzugte Standorte der Industrie, boten Brauchwasser zur Versorgung im Produktionsprozess und zur Dampferzeugung, Transportmöglichkeiten und günstige Voraussetzungen für die Entsorgung von Abwasser.

Aus der engen Kette von Industrieanlagen entlang der beiden Flüsse ist einzig, dafür aber in beeindruckender Vollständigkeit die Bettfedernfabrik Werner & Ehlers erhalten. Kesselhaus und Schornstein gehören seit Erfindung der Dampfmaschine zu den Urtypen industrieller Architektur. Auch Prozessdampf wird hier bei Werner & Ehlers für das Dämpfen der Federn eine wichtige Rolle gespielt haben. Und Schornsteine sind generell Sinnbilder des Industriezeitalters.

Das Kesselhaus von Werner & Ehlers vermag daher in mehrfacher Hinsicht die alte Industrie Lindens symbolhaft darzustellen: Es ist ein letzter Hinweis auf die dichte Folge von Industrieanlagen nördlich der Ihmebrücke, es verdeutlicht den wichtigen funktionalen Bezug der Industrie zum Wasser, und der Schornstein ist für Linden-Nord ein letztes Relikt der auf Wasser und Dampf gegründeten Industrie seit Erfindung und Einführung der Dampfmaschine. Aus diesen Gründen ist die Erhaltung und Nutzung dieses Industriedenkmals von erheblichem Wert für das Stadtbild und die geschichtliche Überlieferung der alten Industriestadt Linden.

(Prof. Dr. Walter Buschmann, Experte für Denkmalschutz und Industrie-Geschichte, Köln)